"Kinder lernen sich zu bewegen,
Sie bewegen sich, um zu lernen."
(Sally Goddard Blythe)
Frühkindliche Reflexe und Reaktionen
„Jedes Neugeborene ist mit einer Fülle von Reflexen versorgt, die zum einen die Überlebenschancen verbessern, zum anderen jedoch auch Anstöße für die sich erst entwickelnde Spontanmotorik geben. Liegt das Neugeborene beispielsweise in Bauchlage, so kann es immerhin den Kopf nach rechts oder links wenden um die Atemwege freizuhalten. Ein anderer Reflex ist der Saugreflex, der in Verbindung mit dem Schluckreflex dem Baby das Erlernen der ersten Nahrungsaufnahme erspart. Ein Teil dieser Reflexe kommt nur beim Neugeborenen bzw. jungen Säugling vor, man nennt diese auch Primitivreflexe (obwohl sie ganz und gar nicht primitiv sind), andere bestehen lebenslang. “
(Sacher)
Frühkindliche Reflexe sind unbewusste und automatische Reaktionen, die für das Überleben des Babys in den ersten Lebenswochen von grundlegender Bedeutung sind. Diese Reflexe sollten jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum sichtbar sein. Bleiben sie über den sechsten bis zwölften Lebensmonat hinaus bestehen, können verschiedene Lern-, Verhaltens- und Bewegungsprobleme beim Kind auftreten.

Mögliche Ursachen für nicht integrierte Reflexe
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Während der Schwangerschaft: Krankheiten, Stress, Ängste, Medikamente oder Drogen
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Während der Geburt: Sauerstoffmangel, Geburtstrauma oder schwierige Geburtsverläufe
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Nach der Geburt: geringes Geburtsgewicht oder verformter Schädel
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Genetische Faktoren
Typische Anzeichen für Eltern und Lehrkräfte
Kinder mit Restreflexen können zeigen:
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Schwierigkeiten beim Lernen trotz normaler Intelligenz
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Verlangsamtes Arbeiten
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Wahrnehmungsstörungen
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Probleme, Informationen logisch zu ordnen
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Unruhe oder Ablenkbarkeit
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Auffällige Sitz- und Schreibhaltungen
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Verkrampftes Halten von Stiften
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Verdrehte oder ausgelassene Buchstaben beim Schreiben
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Geringe Leselust oder schnelle Ermüdung
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Schreckhaftigkeit oder Ängstlichkeit
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Meidung unbekannter Situationen
Fazit:
Für erfolgreiches Lesen, Schreiben und Rechnen müssen Körper, Sinne und Motorik gut zusammenarbeiten.
Eine ausgereifte sensomotorische Entwicklung
– also die Wahrnehmung von Hören, Sehen, Fühlen und der Eigenbewegung –
ist die Grundlage dafür.
Störungen im Zusammenspiel dieser Fähigkeiten zeigen sich besonders im Vorschulalter
und in den ersten Schuljahren, wenn Lernstoff und Anforderungen steigen.
Restreflexe sind weit verbreitet und können die Lern- und Bewegungsentwicklung eines Kindes beeinflussen.
Eine frühzeitige Beobachtung und Förderung der sensomotorischen Fähigkeiten hilft,
Herausforderungen im Alltag und in der Schule zu reduzieren